Seit wann wird Ehrlichkeit bestraft?!

[Felipe Garcia]

Auf Basis eines Threads, den ich im Bahninfo-Forum erstellt habe, möchte ich hier etwas als Diskussionsgrundlage hinstellen, oder auch für Diejenigen unter euch, die folgendes auch schonmal gefühlsmäßig erlebt haben.

http://www.bahninfo-forum.de/read.php?24,329486" target="_blank" target="_blank

Zitate von einem Jan Borchers, unserem Levent und mir:

Eingangspost von mir:

Ich möchte hier gar nicht groß drum herum reden.
Gestern bin ich zusammen mit ein paar Personen von Hamburg aus nach Bremen gefahren, hatten uns eine Fahrkarte gekauft, wie das ehrliche Personen halt so machen, die sich "Niedersachsen Ticket" schimpft.
Gut, nun im metronom fuhren wir los, wartend auf die erste Kontrolle. Nichts. Es kam KEINER vorbei obwohl am Hbf 3 Zugbegleiterinnen standen die für den Zug wohl eingeteilt waren. In Bremen angekommen, fuhren wir ein bisschen durch die Stadt, auch zum Waterfront Center in der nähe von Bremen Gröpelingen. Auch dort wurden wir nicht kontrolliert.
Zurück im metronom auf der Fahrt nach Hamburg, gleiches Spiel mit den 3 Zugbegleitern. Auch dort NIRGENDS kontrolliert. In Hamburg ebenfalls auf dem Hin- und Rückweg nicht.

Und nun frage ich euch: Was soll das? Die Unternehmen und Verkehrsverbünde echauffieren sich, dass durch das Schwarzfahren Millionenverluste zu stande kommen, aber halten es nichtmal für nötig dann zu kontrollieren?!

Ich fühle mich verarscht, da gerade gestern es den Schwarzfahrern so LEICHT gemacht worden ist. Wieso wird man eigentlich ständig als EHRLICHER Fahrer bestraft während die ohen Ticket sich so leicht durchmischen können? Das animiert gerade hierzu...

Bin echt sauer darüber, vor allem weil ich derzeit in der Studienphase bin, wo man nun nicht unbedingt Geld @#$%&t...


P.s. das Ticket hatten wir zur Probe einfach unbeschrieben gelassen und wollten es beschriften sobald ein Kontrolleur sich zu erkennen gibt. Hinter wurde das Ticket nichtmal rückerstattet, aber davon bin ich eh nicht ausgegangen.

Antwort vom Herren Borchers:

Also abgesehen vom Metronom, wo es ja Aufgabe des Zugbegleitpersonals ist, die Karten zu prüfen, ist der Rests das Zufallprinzip.

Und im übrigen bezahlt man eine in Anspruch genommene Leistung und nicht dafür, durch eine Kontrolle zu kommen. "Ey, hat sich gar nicht gelohnt ne Karte zu kaufen." Wenn man so eine Rechnung anstellt ist man bereits heimlicher Schwarzfahrer und sollte mal drüber nachdenken.

Ich weiß, ein grauer, theoretischer Satz, aber letztlich Faktum.

Und von LevHAM:

Ist noch schlimmer bei der DB ... Da lassen sich die Zugbegleiter bei Regio eigentlich garnicht blicken. Bin eine ganze Zeit regelmäßig nach Lübeck gefahren, musste ab Reinfeld ja bezahlen als HVV Kunde. Alleine schon die 4.10 für diese nicht mal Zehn Minuten Zug fahren sind ja schon eine unglaubliche Frechheit, wenn man dann aber in 9 von 10 Fällen garnicht kontrolliert wird (Geschweige denn sich auf der gesamten Fahrt ab Hamburg überhaupt mal ein Schaffner hat blicken lassen) fühlt man sich schon sehr verarscht.

Bin dann nach einiger Zeit zurück von Lübeck auch des öfteren Schwarz bis Reinfeld gefahren.

Die restlichen Beiträge bitte ich euch, bei Interesse, ggf. in dem Forum durchzulesen.

[A345]

was ist dein problem?
du nutzt eine leistung, also solltest du den anstand besitzen, dafuer auch zu zahlen. so funktioniert unter anderem das zusammenleben in einer gesellschaft

[lazyoz]

Ich weiß jetzt nicht genau, was du hören möchtest.
Also erstmal: Ich pendele jeden Tag mit dem Metronom zwischen Hamburg und Bremen und ich schätze die Kontrollrate auf etwa 80% der Fahrten.
Der Metronom hat etwa 900 Plätze. Wenn man sich jetzt mal mit Leuten, die zwischendurch ein und aussteigen und jenen die erst ein Ticket beim Schaffner kaufen usw. die Zahlen vor Augen hält, finde ich es schon eine gute Leistung, dass die Zugbegleiter es überhaupt schaffen, mich bei 80% meiner Fahrten zu kontrollieren. Deswegen kannst du dir Sätze wie "...aber halten es nichtmal für nötig dann zu kontrollieren?!" wirklich sparen. Sie halten es durchaus für nötig, aber 3 Begleiter sind für so eine Zuggröße bei der relativ geringen Fahrzeit nicht gerade üpig.

Ich würde Herrn Borchers und A345 komplett zustimmen. Du zahlst dafür, befördert zu werden, und diese Leistung wird erbracht. Sei doch froh, wenn dir die Kontrolle erspart bleibt.
Und mal ganz davon abgesehen: Wieso siehst du das NICHT kontrolliert werden als Strafe? Sorry, aber das ist in meinen Augen Blödsinn. Da solltest du vielleicht wirklich mal darüber nachdenken, wie dieses System funtioniert und dass du es vielleicht völlig falsch verstehst.

[Felipe Garcia]

Mir geht es hier auch gar nicht in erster Linie um die Leistung die ich mit der Fahrkarte in Anspruch genommen habe, das ist nur zweitrangig, weil ich mich Situationsbedingt darüber aufgeregt habe. Mir gehts darum, wie leicht es Schwarzfahrern gemacht wird, sich auf einer solchen Distanz zu bewegen. UND: Ich bezahl mit der Fahrkarte diese Klientel mit, sei es nun so eine einmalige Karte oder im HVV meine sauteure Abokarte.

Ich gebe Euch beiden recht, aber genau dies hat auch zwei Seiten.

[Zak]

Ich fahre jeden Tag mit der U-Bahn zur Arbeit. Oft werde ich dabei in der Tat nicht kontrolliert. Aber wenn es mal Kontrollen gibt, bin ich immer überrascht, wie wenig Leute tatsächlich ohne Ticket unterwegs sind.

Für die Bahnen ist das also eine Optimierungsfrage - werden durch mehr Kontrollen so viel mehr Schwarzfahrer erwischt, dass es den höheren Kostenaufwand rechnet?

Vermutlich werden die Statistiken nahelegen, dass dem nicht so ist. Wer also öfter kontrolliert werden möchte, müsste dann auch bereit sein, nur zu diesem Zweck mehr für sein Ticket zu bezahlen.

[Felipe Garcia]

Es ging mir primär nicht um die Kontrollen im Bereich des HVV und des VBN im Bereich Bremen. Es ging mir eigentlich darum, dass in einem UNternehmen wie dem metronom, dessen Züge DREI Zugbegleiter mitführen KEINER sich auf einer Strecke von 1h 10 min in beide Richtungen durch den Zug begibt um die Fahrkarten zu kontrollieren. Im Bereich der Verkehrsverbünde, speziell auf eine sehr hohe Taktung wie bei der U- und S-Bahn ist es wahrlich schwierig zu kontrollieren, bzw. in der breite zu kontrollieren. Aber bei einem Zug, der eh eine geringe Taktfrequenz hat (metronom alle std nach Bremen, metronom Regional ebenfalls) und eben Diese Kontrolleure mit sich führt bei Preisen zB nach Scheeßel für 12,70€ und die ihren Job einfach nicht machen, man sie sogar gar nicht antrifft, außer sie machen grad mal ihre Informationsansagen und verschwinden dann wieder in ihren Dienstraum, dass macht mich dann schon etwas ärgerlich.

Deswegen bin ich im Nah- und Fernverkehr einfach für diese Barrieren in die man seine Fahrkahrten steckt und eine Türe/Sperre sich öffnet

Mir geht es auch gar nicht um einen Kontrollwahn und ich muss zugeben vieles von dem in meinem Eingangspost geschriebenen war auch sehr emotional, aber in der Sache, was den metronom angeht und dessen Serviceleistungen, zu denen das Kontrollieren der Fahrkarten ebenfalls gehört, fällt es mir nur auf, wie extrem rückläufig dieser ist. Und wie leicht es eben Schwarzfahrern gemacht wird; erlebete ich im übrigen bereits mehrfach vor allem auf der Strecke Hamburg - Uelzen - Hannover.

[steppenwolf]

was ist dein problem?
du nutzt eine leistung, also solltest du den anstand besitzen, dafuer auch zu zahlen. so funktioniert unter anderem das zusammenleben in einer gesellschaft

Ich kann die Kritik von Felipe durchaus verstehen! Als zahlender Benutzer eines öffentlich betriebenen Transportunternehmens ist es wohl selbstverständlich darauf zu vertrauen, das alle beförderten Gäste auf die Zahlung für ihre Transportleistung hin kontrolliert werden und nicht die zahlenden Gäste die Kosten für Schwarzfahrten mittragen müssen! LGD